Porsche 944

Der abgebildete Porsche 944 bj.87 war etwas ganz besonderes: Erstbesitzer war das Bundesministerium des Inneren.
Der Wagen wurde wohl für Beschattungen b.z.w. ähnlichen Einsätzen angeschafft. Eine nachträglich eingebaute Standheizung, Funkanlage und jede Menge Kaffeeflecken zeugten noch von vergangenen Tagen. Ich erwarb das Auto von einem Bekannten, der den Wagen mit Motorschaden vom Vorbesitzer erstanden hatte, auf Grund des Pleulabrisses und des daraus resultierenden Lochs im Motorblock jedoch die „Reanimierung“ des Aggregates aus Kostengründen aufgaben.

Nachdem der Block getauscht und der Motor wieder zusammengebaut war, verrichtete der Wagen einen Sommer lang ohne Probleme seinen Dienst. Tägliche Alltagsfahrten sowie ein Rennwochenende in der Eifel steckte er problemlos weg, leider war mir jedoch genau diese „Gelassenheit“ zu langweilig, sodass ich Ausschau hielt nach neuen Herausforderungen (siehe 928S).



Das schwarze Schaf

Der 944 Bj 87 mit 118kw wurde bei Ebay mit Motorschaden angeboten. Beim Starten war der Zahnriemen gerissen…da ich gerade auf der Suche nach einem geeigneten Winterauto war, ersteigerte ich den Wagen und holte ihn zwei Tage später per Hänger ab. Die Karosserie war verbeult, teilweise war der Lack mit der Sprühdose „nachlackiert“ worden, die Sitze stark verschlissen, der Tacho zeigte 220tkm…aber er hatte Euro2 und lief nach der Überholung des Zylinderkopfes wieder richtig gut.
Der Ausgleichswellenriemen war gerissen und hatte sich im Zahnriemen verfangen, so das dieser auch riss.
Zwei Ventile waren krumm, Ventilschaftdichtungen wurden erneuert, neue Riemen installiert, M+S- Reifen montiert und los ging die Wintersaison…Dank der Transaxle- Bauweise in Verbindung mit ABS  fuhr sich der Wagen sehr „gutmütig“.
Während der Wintermonate ließ mich der Wagen nie im Stich und brachte uns immer beulenfrei ans Ziel.

Im Frühjahr stellte ich mir nun die Frage, was mit dem genügsamen Vehikel geschehen sollte: da die Karosse in einem mittelmäßigen Zustand war, lohnte sich eine Restauration nicht mehr. Blieb nur der Verkauf, der Umbau zum Rennwagen oder die Schlachtung.
Die Entscheidung fiel recht schnell: nur zwei Tage nach dem Inserat des Fahrzeugs im Internet, kaufte ein junger Mann den Wagen, um ihn wieder „fit“ zu machen. Einzige Bedingung: 2 Jahre TÜV. Also fuhr ich zur KÜS und ließ den Wagen untersuchen. Resultat: Korrosionsschäden an der Bodengruppe mit geringer Schwächung der tragenden Struktur. Ich informierte den Kaufinteressenten, welcher keinerlei Bedenken hatte, da ein „guter Bekannter alles flicken würde“. Drei Wochen später bekam ich dann eine Email, in der von Arglist , Wandlung, Gefälligkeitsgutachten und Betrug die Rede war und ich schaltete meinen Anwalt ein. Der gute Bekannte hatte die Rostschäden, die beim Verkauf vorhanden waren, etwas erweitert und beide Einstiege „fachgerecht entfernt“…frei nach dem Motto: „Porsche fahren war immer schon etwas Besonderes und ….teuer.“

Damit ist der Beweis erbracht: auch 944 rosten (siehe HP von nize)